Gedenkort Synagogenstraße

Stahlbänder mit Jahreszahlen am Gedenkort Synagogenstraße, Foto: Manuel Werner, alle Rechte vorbehalten!
Stahlbänder mit Jahreszahlen am Gedenkort Synagogenstraße, Foto: Manuel Werner

Am 25. November 2001 wurde der Gedenkort Synagogenstraße eingeweiht. Geschaffen hat ihn die Stadt Hechingen.

 

Die Gedenktafel ist an einer Betonmauer angebracht und besteht aus vier rostfarbenen Stahlbändern, in die je eine Jahreszahl eingelassen ist: 1942, 1938, 1546 und 1435.

 

  • Im Jahr 1435 ist erstmals ein Jude in Hechingen erwähnt.
  • Im Jahr 1546 wurde die zwei Jahre zuvor erstmalig erwähnte Synagoge (die "Juden Schuol“) in der heutigen Goldschmiedstraße von der ersten jüdischen Gemeinde gekauft. Die jüdische Gemeinde schuf sich hiermit ihre Mitte und institutionalisierte sich. 
  • Vom 9. auf den 10. November 1938 zerstörten SA-Männer das Innere der Synagoge (Reichspogromnacht). Die jüdische Gemeinde verlor damit ihre Mitte.
  • 1942 wurden die letzten noch in Hechingen lebenden Juden deportiert, außer einer Familie, die die Nationalsozialisten als "Mischehe" eingestuft hatten. Keiner der von Hechingen aus Deportierten überlebte die Vernichtungslager. Die jüdische Gemeinde war dadurch erloschen.

Darunter sehen wir - um die Ecke - auf dem Band, das sich an der Betonmauer nach unten zieht, eine Menora und das stilisierte Wappen der Stadt Hechingen (auf dem oberen Foto rechts unten zu erkennen).

Stahlband mit dritter Strophe von Hyperions Schicksalslied am Gedenkort Synagogenstraße, Foto: Manuel Werner
Stahlband mit dritter Strophe von Hyperions Schicksalslied am Gedenkort Synagogenstraße, Foto: M.Werner

Weiter zieht sich das Stahlband von der Betonmauer in Richtung des Eingangs der Synagoge. Auf ihm ist die letzte Strophe von Hyperions Schicksalslied eingelassen. Es wurde Ende des 18. Jahrhunderts von dem deutschen Dichter Friedrich Hölderlin geschrieben.

 

Diese letzte Strophe lautet:

 

 

 

                  "Doch uns ist gegeben,
                    Auf keiner Stätte zu ruhn;
                     Es schwinden, es fallen
                      Die leidenden Menschen
                       Blindlings von einer
                        Stunde zur andern,
                         Wie Wasser von Klippe
                          Zu Klippe geworfen,
                           Jahrlang ins Ungewisse hinab."

 

Stahlbänder und Beton sind sehr harte Materialien, so wie die Täter gegenüber den unschuldigen Opfern unmenschliche Härte gezeigt hatten und wie sie den Opfern ein hartes Los zugefügt hatten.

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Themen: Synagoge Hechingen, Alte Synagoge Hechingen, Geschichte der Juden in Hechingen, inhaltlich verantwortlich/Text: Manuel Werner