Tora-Rollen

Heute

Tora-Rollen-Modell der Synagoge Hechingen, nach einem Foto von U. Hentsch, alle Rechte vorbehalten!
Foto: U.Hentsch

Heute wird in der Synagoge in der Regel lediglich ein nicht maßstabsgerechtes Modell einer Tora-Rolle nach aschkenasischer Tradition und Gebetsbücher gezeigt.

 

Die pergamentartige Handschriftenkopie enthält die fünf Bücher Mose und ist ca. 46 cm hoch. .

Tora-Rollen-Modell der Synagoge Hechingen, nach einem Foto von U. Hentsch, alle Rechte vorbehalten!
Foto: U.Hentsch

Wie eine richtige Tora-Rolle ist sie mit einem verziertem Tora-Mantel aus Samt umhüllt.

 

Davor hängt ein Toras-Schild (Tas). Die Holzstangen sind oben mit Aufsätzen geschmückt, so genannten Rimmonim.

 

Dieses Rollenmodell dient ausschließlich Lehrzwecken.

Die drei unten abgebildeten Tora-Schilde hingegen sind "echt". Sie stammen aus der Hechinger Synagoge. Wir konnten sie Anfang der 80er-Jahre im Toraschrein der Stuttgarter Synagoge als ursprünglich "Hechinger Tora-Schilde" identifizieren. Wie waren sie dorthin gekommen?

Abbildungen aus: Manuel Werner: Die Juden in Hechingen als religiöse Gemeinde, ZHG 20/1984, Tafeln VI-VIII. 

Links: Tora-Schild aus dem Jahr 1779, Mitte: Tora-Schild aus dem Jahr 1680, rechts: Tora-Schild aus dem Jahr 1909, gestiftet von Josef und Benno Baruch.

Das mittlere Schild hat eine hebräische Inschrift, die folgendermaßen übersetzt werden kann:

"Zu Ehren

 der Tora

 Im Jahre '440

 nach der kleinen Zeitrechnung

 Die Krone der Tora".

 

Des Rätsels Lösung besteht darin, dass die Hechingerin Therese Schäffler diese drei Tora-Schilde über die NS-Zeit hinaus aufbewahrt und danach einer noch in Hechingen lebenden Familie mit jüdischen Familienangehörigen übergeben hat. Diese Familie gab die Tora-Schilde der jüdischen Gemeinde Stuttgart weiter.

 

Therese Schäffler war die frühere christliche Haushälterin des letzten Rabbinatsverwesers, der im Jahr 1941 ins Lager Jungfernhof bei Riga deportiert wurde und in der Shoa umkam. Ihr hatte Rabbinatsverweser Leon Schmalzbach kurz vor seiner Deportation seine Wohnungseinrichtung und diese Kultgegenstände übereignet gehabt.

Blick auf "Hechinger" Tora-Schilde im Toraschrein der Stuttgarter Synagoge, Foto: Otto Werner, alle Rechte vorbehalten!
Blick auf "Hechinger" Tora-Schilde im Toraschrein der Stuttgarter Synagoge, Foto: Otto Werner

Die drei Tora-Schilde aus Hechingen, die damals in der Stuttgarter Synagoge waren:

links: Tora-Schild aus dem Jahr 1909,

rechts davon Tora-Schild aus dem Jahr 1779,

hinten rechts Tora-Schild aus dem Jahr 1680.

 

Die Tora-Rollen sind mit bestickten Samtmäntelchen umhüllt und die Holzstangen der Tora-Rollen sind mit Aufsätzen versehen (Rimmonim, vorne links und hinten, sowie Tora-Kronen, vorne).

Rimmonim, Ausstellung Hechinger Synagoge, Foto: Manuel Werner
Rimmonim, Ausstellung Hechinger Synagoge, Foto: M.Werner

Rimmonim (auch "Rimonim") sind verzierte Stabaufsätze in Form von Granatäpfeln.

Tora-Schild aus dem Jahr 1909, gestiftet von Josef und Benno Baruch, Ausstellung Hechinger Synagoge, Foto: Manuel Werner
Tora-Schild, Ausstellung Hechinger Synagoge, Foto: M.Werner

Vor den Torarollen hängen die ornamentierten Tora-Schilde, die auch "Brust-Schilde" genannt werden.

 

Heute kann man zwei dieser ursprünglich Hechinger Tora-Schilde als Leihgabe der IRGW in der Ausstellung auf der früheren Frauenempore der Synagoge Hechingen finden.

 

Einer davon ist der hier abgebildete Tora-Schild aus dem Jahr 1909, gestiftet von Josef und Benno Baruch.

 

 

Früher

Blick in den früheren Hechinger Toraschrein (vor 1938). Leihgabe für das Heimatmuseum Hechingen, aus: Manuel Werner: Die Juden in Hechingen als religiöse Gemeinde, ZHG 20/1984, Tafel V
Blick auf die Tora-Rollen im früheren Hechinger Toraschrein (vor 1938), die Holzstangen trugen "nur" Rimmonim, keine Torakronen. Lediglich die Rimmonim vorne rechts sind mit kleinen Torakronen versehen.

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Themen: Tora, Thora, Tora-Rollen, Torarollen, Tora-Schild, Rimonim, Synagoge Hechingen, Alte Synagoge Hechingen, Geschichte der Juden in Hechingen, inhaltlich verantwortlich/Text: Manuel Werner