Fragen und methodische Anregungen zur Ausstellung

Die ständige Ausstellung auf der Frauene‏mpore informiert über die "Geschichte einer jüdischen Gemeinde in neun Lebensbildern aus fünf Jahrhunderten".

Fragenkatalog

Ausstellung, Hechinger Synagoge, Foto: Manuel Werner

Dieser Fragenkatalog ist keinesfalls dazu gedacht, von je einem Schüler in seiner Gänze ausgefüllt zu werden. Dazu müssten die Schüler viel zu viel Text lesen, aufnehmen und bearbeiten. Das Thema würde ihnen wohl verleidet.

Vielmehr wird empfohlen, in arbeitsteiliger Gruppenarbeit pro Gruppe je einen der zeitlichen Abschnitte zu behandeln. In der Großgruppe kann dann später das Gesamtergebnis zusammengetragen werden.

Falls einem die Fragen als Methode nicht behagen, ist auch an eine bloße Besichtigung der renovierten Hülle der Alten Synagoge zu denken (Tora-Nische, Bemalungen und Beschriftungen, Kuppel, ...), eventuell mit Führung (sehr empfohlen). Eine alternative Vorgehensweise, die sich "nur" mit einzelnen Personen befasst, wird weiter unten dargestellt.
Will man eine "lebendige" Synagoge im Rahmen einer Führung erleben, so wende man sich an die "Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs" in Stuttgart.

1. Von Jerusalem nach Hechingen - Der Weg der Juden in die Diaspora (= Zerstreuung)

 

a) Nenne drei Situationen, in der Juden gezwungen waren, ihre Glaubensfestigkeit und ihren Überlebenswillen unter einer Fremdherrschaft durchzusetzen.

b) Weshalb lebten viele Juden ab dem Jahre 70 nach der Zeitrechnung (n. Chr.) unfreiwillig in der Zerstreuung?

c) Weshalb gewann Europa gegenüber dem Orient für Juden an Bedeutung?

d) Am Ende des Mittelalters wurden Juden auch in der Grafschaft Zollern ansässig. Weshalb wurde ihnen dort Zuzug gewährt? Von wem?

 

2. Das 16. Jahrhundert - Duldung auf Widerruf

 

a) 1546 erwarb die jüdische Gemeinde Hechingen von Graf Jos Niklas II. ein Haus an der Stadtmauer als „Judenschule" (= Synagoge). Welche Bedeutung hat eine solche Synagoge für die jüdische Gemeinschaft?

b) Lange Zeit gab es so gut wie keine jüdischen Handwerker und Landwirte, dafür aber viele Händler und Geldverleiher. Nenne Gründe dafür!

c) Woher kam die Verordnung, daß Juden ab 1215 n. Chr. einen gelben Fleck oder Ring an ihrer Kleidung tragen mußten (die Nazi-Machthaber haben diese mittelalterliche Maßnahme wieder aufgegriffen)?

d) Wann endete die erste jüdische Gemeinde Hechingens, wann die Haigerlochs (siehe hierzu „1. Von Jerusalem nach Hechingen - Der Weg der Juden in die Diaspora"). Nenne jeweils stichwortartig das Schicksal der betreffenden Gemeinden!

 

3. Das 17. und 18. Jahrhundert: Verfinsterte Aufklärung

 

a) Wodurch entstand 1634 die zweite jüdische Gemeinde in Hechingen?

b) Nenne vier diskriminierende Maßnahmen der christlichen Bevölkerung bzw. des Fürsten gegen die Hechinger Juden!

c) Madame Kaulla (1739-1809) war sehr toratreu. Worin zeigte sich dies beispielsweise?

 

4. Religion im jüdischen Leben und Alltag

 

a) Beschreibe das Ritual der Schabbatruhe.

b) Wie sieht der jüdische Lebensweg aus? Nenne einige Stationen.

c) Was empfanden die Hechinger Juden an ihrem Friedhof als besonders erniedrigend?
 

5. Das 19. Jahrhundert: Emanzipation und Industrialisierung

 

a) Weshalb entschlossen sich Jacob Höchstädter und Isaac Bernheim zur Auswanderung?

b) Wie viel Arbeitsplätze bot die jüdische Hechinger Textilindustrie der Bevölkerung?

 

6. Das 20. Jahrhundert: Das Ende einer Illusion

 

a) Zähle das Berufsspektrum der Hechinger Juden nach der politischen Emanzipation (= Gleichberechtigung) der Juden auf.

b) Wieso hätte Joseph Goebbels 1938 bei der Vorbereitung der Reichspogromnacht („Kristallnacht") sogar Martin Luther (1543) zitieren können?

c) Nenne einige andere Wurzeln des Antisemitismus bzw. Antijudaismus.

d) Wie viele Hechinger Juden fielen dem Nazi-Terror in den Konzentrations- und Vernichtungslagern zum Opfer (vergleiche übrigens mit der Tafel in der Friedhofshalle)?

e) Was passierte mit der neunjährigen Edith Hofheimer, die mit einer Puppe im Arm zusammen mit zehn Erwachsenen die Goldschmiedstraße und die Rabengasse zum Bahnhof hinunter abgeführt wurde? Woher weiß man das?

Personen und Familien

Ein weitere Möglichkeit, selektive Informationen aus der Ausstellung aufzunehmen und der Klasse anschließend zu präsentieren, besteht darin, den Fokus auf eine bestimmte Person oder Familie zu richten, wie es ein Arbeitsblatt von Christa Landwehr vorschlägt: Hier klicken!

 

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Text: Manuel Werner

Themen: Synagoge Hechingen, Alte Synagoge Hechingen, Geschichte der Juden in Hechingen, inhaltlich verantwortlich/Text: Manuel Werner